Hilfe nach einem Wohnungsbrand
Gleich in der ersten Nacht in der neuen Wohnung – frisch renoviert und mit dem wenigen zur Verfügung stehenden Geld und alten «Schätzchen» liebevoll eingerichtet – ereignete sich bei Frau W. ein Unglück. Mitten in der Nacht wurden sie und ihre beiden Söhne durch Brandgeruch geweckt. Das Feuer wurde schnell im Treppenhaus geortet. Da keine Möglichkeit zur Flucht mehr offen war, musste die eilends herbeigerufene Feuerwehr die Familie mit Leitern aus der Wohnung holen, ehe sie den Brand löschen konnte.
Erst nach einigen Tagen durften sie die Wohnung für nur kurze Zeit betreten, um den Schaden zu begutachten. Die extreme Rauchentwicklung hatte die gesamte Wohnungseinrichtung unbrauchbar gemacht. Alle Textilien, ja sogar der Kühlschrank und Toaster sowie andere Hausgeräte, die nicht bis ins letzte Detail abgewaschen werden konnten, mußten entsorgt werden.
Die Versicherung zahlte zwar eine erneute Renovierung der Wohnung, bei allen anderen Dingen ersetzte sie aber nur den Zeitwert. Da schon für die erste Renovierung die finanzielle Lage sehr angespannt war, war an eine Neuanschaffung von Kleidung für Frau W. und die beiden Söhne kaum zu denken.
Der Hexenkessel half, um die erste Not zu überbrücken.
Neue Perspektiven für Frauen im Aufbruch:
Bei der Aufgabe, «Frauen im Aufbruch» zu helfen, fiel unser Blick auf ein Haus in Solingen-Aufderhöhe, das durch sein verkommenes «Outfit» in der sonst wohnlichen Umgebung negativ auffiel. Die Außenfassaden waren schmutzig und grau, das Außengelände ungepflegt, die Fenster ohne Gardinen.
Dieses Haus war eine ehemalige Obdachlosenunterkunft. In 2 Wohneinheiten des sonst leergeräumten Hauses waren zwei Frauen eingezogen, nachdem die Stadt beschlossen hatte, es für Frauen in einer schwierigen Lebenssituation zur Verfügung zu stellen – für Frauen, die einen tiefen Sturz erlitten haben und ohne Wohnung, ohne Arbeit und ohne Menschen sind, die sie auffangen, die in Obachlosenunterkünften oder auf der Straße leben, vielleicht auch bei einem Mann untergekommen sind, mit dem sie eigentlich gar nicht zusammen leben wollen. Sie benötigen einen Wohn-und Lebensraum mit fachlicher Hilfe und einer Hausgemeinschaft, in der sie sich sicher fühlen und gegenseitig stützen.
Wir Hexen waren der Meinung, dass ein solches Wohnprojekt zum Scheitern verurteilt ist, wenn sich das Haus durch Verwahrlosung negativ und für die Bewohnerinnen von vorneherein diskriminierend von den Nachbargebäuden abhebt.
Deshalb kümmerten wir uns zuerst einmal um Gardinen für alle Fenster des Hauses, und es sah gleich bewohnt und ansprechender aus. Danach konnten wir eine Jugendorganisation gewinnen, die in den Sommerferien ein internationales workcamp organisierte. Drei Wochen lang wohnten Jugendliche aus vielen Ländern in diesem Haus, sanierten die Außenfassaden und versahen es mit einem neuen Anstrich. Für die fachliche Anleitung sorgte eine vom «Hexenkessel» finanzierte Malergesellin. Hierdurch förderten wir gleichzeitig die berufliche Existenz dieser Frau, die nun schon zum zweiten Mal mit ihrem fachlichen Können ein solches »Anstrichprojekt« begleitete.
Beim Abschlussfest waren alle begeistert: die Bewohnerinnen, die Nachbarschaft, das Team des internationalen workcamps, die Mitarbeiterinnen des Vereins Frauenhaus e.V., die das Wohnprojekt sozialpädagogisch begleiten, und natürlich wir Frauen vom «Hexenkessel». Und es wurde gleich weiter geplant: bald wollen wir selbst zum Pinsel greifen und – zusammen mit den Bewohnerinnen – den Hausflur streichen.