Solingerin des Jahres 2016

Ruth Karschewski-Klingenberg

Unsere Jubiläumshexe 2016, (vielleicht darf man es so formulieren) ist ein Kind des geteilten Deutschland; geboren am 14.12. 1951 in Kleinmachnow bei Berlin kam sie 8 Tage vor dem Mauerbau mit ihrer Mutter in den Westen und landete, weil eine Tante in Solingen wohnte, hier in der Klingenstadt.
Die damals 10Jährige gewöhnte sich schnell in die neue Umgebung ein, besuchte die August-Dicke-Schule und machte dort 1971 Abitur.

Nach ihrem Pädagogikstudium in Köln sammelte sie ihre ersten Berufserfahrungen an der Grundschule Westersburg in Wald. Später unterrichtete sie dann in Ohligs an der Diesterwegschule, einer Sonderschule für lernbehinderte Kinder; einer Schulform für die sie eigentlich nicht ausgebildet war. Um fachlich besser für diese Aufgabe gerüstet zu sein studierte sie berufsbegleitend noch Sonderpädagogik an der Fernuniversität Hagen.
2006 übernahm sie dann für 8 Jahre die Leitung der Diesterwegschule bis die Einrichtung 2014 geschlossen wurde.
Heute unterrichtet sie an der Pestalozzischule in Höhscheid, wieder einer Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen.
Unsere Solingerin des Jahres 2016 sagt: in meinem Schulalltag bin ich täglich konfrontiert mit Schülern/innen und deren Eltern, die weit über die Schule hinaus auf Beratung, Hilfe und Unterstützung angewiesen sind, um ihr Familienleben einigermaßen ordnen zu können.
Oft ist die Lebenslage dieser kleinen und großen Menschen von Armut und Ausgrenzung geprägt.
Was Schule nicht leisten kann, so ihre Einstellung, muss an anderer Stelle geleistet werden.
Aus ihrer täglichen Erfahrung weiß sie – diese Kinder und Eltern brauchen eine Anlaufstelle mit niedriger Hemmschwelle. Eine Beratungsstelle an die sie sich auch anonym in allen Lebenslagen vertrauensvoll wenden können.

Um sich in diesem Sinne noch stärker für Kinder einsetzen zu können wurde sie Mitglied im Ortsverband Solingen des Kinderschutzbundes.
Für dessen Ziele: Politik und Verwaltung zu einer kinderfreundlichen Stadtpolitik zu veranlassen und damit die Lebensqualität von Kindern und Eltern zu verbessern, dafür setzt sie sich seit 1986 ein und seit 2007 hat sie den Vereinsvorsitz übernommen.
Eine, wie sie sagt herausfordernde Arbeit, die nur gemeinsam mit anderen engagierten Menschen geleistet werden kann. Und deshalb legt sie ganz großen Wert darauf, dass im Rahmen der heutigen Ehrung deutlich wird, dass diese Aufgabe keine Einzelkämpferin bewältigen kann, sondern immer Teamarbeit gefragt ist. Sie sagt: die Frauen, die mich in die Walpurgisnacht begleiten sind in der Kinderschutzarbeit genauso wichtig wie ich. Nur in Gemeinschaft sind wir stark und durchsetzungsfähig. Unsere Erfahrung in der Kinderschutzarbeit zeigt aber auch, dass jede von uns aus ihrem Engagement auch wieder Kraft für sich selbst schöpft.

Und woher nimmt sie die Kraft für ihr Doppelengagement in Schule und Verein?

Auf diese Frage antwortet sie ganz bescheiden: große Dinge kann ich nicht bewirken, aber ich kann, auch wenn es manchmal nur ganz kleine Trippelschritte sind, immer ein bißchen was bewegen.

Begrüßt mit mir  Ruth Karschewsky-Klingenberg  unsere 20. Solingerin des Jahres, der ihre Vorgängerin Joanna Zacharaki jetzt die SILBERNE HEXE anstecken wird.

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