Solingerin des Jahres 2015

Ioanna Zacharaki

Ioanna Zacharaki hat sich immer eingesetzt, gekümmert, engagiert: Als Kind in der Kirche in dem kleinen Dorf im Pindosgebirge in der Mitte Griechenlands, in dem sie geboren wurde; als Jugendliche pflegte sie neben der Schule ganz allein den über 90 Jahre alten Großvater; 1995 gründete sie in Solingen den deutsch-griechischen Kindergarten Estia, der großen Wert auf eine bilinguale Erziehung legt; heute sitzt sie seit mehr als 15 Jahren für die SPD im Rat der Stadt, arbeitet in der griechischen Gemeinde und im griechischen Kulturverein mit, ist Vorsitzende des internationalen Frauenzentrums; und setzt sich auf europäischer Ebene in Brüssel für einen verlässlichen Dialog zwischen Deutschland und Griechenland ein. Für ihr Engagement hat der Verein Hexenkessel die 51-Jährige am Donnerstagabend im Kunstmuseum als „Solingerin des Jahres 2015“ ausgezeichnet.

„Ich bin sehr gerührt. Ich betrachte mein Wirken als kleines Steinchen in einem großen Mosaik“, sagte Zacharaki. Die Auszeichnung sei für sie eine Anerkennung für das Engagement aller Frauen – und vor allem eine Motivation, weiter zu machen. Es ist eine bunte Lebensgeschichte, die Ioanna Zacharaki erzählt. Eine Geschichte, die zeigt, was hinter dem kleinen Wort Migration stehen kann. „Die Wurzeln meines Engagements liegen in meiner Kindheit, meine Eltern haben mich dazu erzogen, auch dem Schwachen gegenüber Respekt zu zeigen. Ihnen verdanke ich meine soziale Sensibilität.“ Die Bindung in der Familie sei eng und liebevoll gewesen, erzählt Zacharaki – und auch so geblieben, als die Mutter zum Arbeiten nach Deutschland ging, als die Tochter acht Jahre alt war. „Ich fand den Entschluss meiner Mutter so abenteuerlich, spannend, aber auch so verheißungsvoll“, erinnert sich die Ohligserin. Der Vater blieb, bis er der Mutter acht Jahre später folgte, bei den drei Töchtern. Er habe viel mit ihr diskutiert, sagt Zacharaki, „beschrieb mir immer wieder einen guten oder schlechten Lebensweg und die Konsequenzen daraus. Das hat mich sehr geprägt.“
Nach dem Abitur folgt sie den Eltern nach Aachen, schließt ihr Germanistik- und Soziologiestudium ab. Heute ist die Mutter zweier erwachsener Töchter bei der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe als Referentin für Integration und Interkulturalität beschäftigt. Seit 1990 lebt sie in Solingen.

„Vor dem Hintergrund meiner eigenen Lebensgeschichte ist mir wichtig, allgemein gültige Werte wie Vertrauen, Verständnis, Ehrlichkeit vor allem mit jungen Menschen zu diskutieren und im Alltag umzusetzen. Das wertschätzende Miteinander ist mein Thema“, sagt Zacharaki. Ein Thema, das sie in der Bildungsarbeit zu vermitteln versucht, beispielsweise in einem Projekt an der Friedrich-Albert-Lange-Schule.

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