Anna Susanna Herder
„Durchhaltevermögen, Mut und Risikobereitschaft“ gibt Anna Susanna Herder als ihre besonderen Eigenschaften an. Und besonderen Mut hat sie ihr Leben lang bewiesen: Geboren 1955 in Haan, besuchte sie nach der Grundschule in Wald das Geschwister-Scholl-Gymnasium, das sie aber ohne Abschluss verließ. Mit 19 Jahren wollte sie nach Korsika auswandern und dort als Schäferin leben. Dann holte sie ihr Abitur nach, begann ein Kunststudium und entschloss sich mit 25 Jahren, in Düsseldorf Medizin zu studieren. Im Jahr 1999 eröffnete sie in Gräfrath ihre Praxis für Frauenheilkunde.
Der „Hexenkessel“, der sich auf seine Fahnen geschrieben hat, Frauen im Aufbruch Starthilfen beim Neubeginn einer persönlichen oder beruflichen Existenz zu geben, wählte Anna Susanna Herder am gestrigen Dienstag zur „Solingerin des Jahres 2013“. „Hexe des Jahres gefällt mir besser“, meinte die Geehrte dazu und bezog sich auf die „weißen“ Hexen im Mittelalter, die sich besonders im medizinischen Bereich engagiert haben und damit die Missgunst der männlichen Ärzte auf sich zogen. Ulla Feldhaus vom Vorstand des Vereins „Hexenkessel“ hat Anna Susanna Herder für diese Ehrung vorgeschlagen und auch die Laudatio geschrieben, die beim 17. Solinger Hexenkessel (nur für Frauen) im Gräfrather Kunstmuseum von Manuela ter Haar gehalten wurde. Ihr soziales Engagement war für Ulla Feldhaus Grund genug: Anna Susanna Herder ist Vorstandsmitglied bei Pro Familia und engagiert sich beim Solinger Ärztenetz Solimed, wo sie mit dem Medimobil unterwegs ist, um mittellose Menschen medizinisch zu versorgen. Sie hilft bei der Solinger Tafel und geht als Ärztin regelmäßig ins Eugen-Maurer-Heim. Die Ehrung des Hexenkessel sei für sie Anlass, „nachzudenken, wie ich mich positioniere und was ich noch machen könnte“, betont die alleinerziehende Mutter einer Tochter.
Solingen (RP)